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Gerrit Thomas Rietveld
Gerrit Thomas Rietveld, geboren in Utrecht am 24. Juni 1888, scheint zwei so unterschiedliche Persönlichkeiten in sich zu vereinen, dass man meinen könnte, seine Arbeiten stammten von mehr als einem Künstler. Die erste Persönlichkeit steckt im Kunstschreiner, der in einer ursprünglichen Ausdrucksweise arbeitet, Stühle und andere Möbel neu erfindet, als ob niemand zuvor sie gebaut hätte, und einem gänzlich eigenen strukturellen Code folgt; die zweite Persönlichkeit ist der Architekt, der elegante Formeln benutzt und dazu entschlossen ist, die rationalistische und neoplastizistische Botschaft im Kontext der europäischen Kultur zu vermitteln. Die beiden Tätigkeitsbereiche überlappen einander und verschmelzen in einer perfekten Osmose, um sich dann in einer logischen Folge zu entfalten. Im Jahre 1918 trat Rietveld der Bewegung „De Stijl“ bei, die aus einer im Jahre zuvor von Theo van Doesburg gegründeten Strömung hervorgegangen war. Die Gruppe assimilierte und übersetzte einige Gesetze über die dynamische Aufschlüsselung von Kompositionen (indem sie ins Extreme getrieben werden), die bereits von den Kubisten in der Malerei zum Ausdruck gebracht worden waren: die Künstler von „De Stijl“ widmeten sich auch einer sorgfältigen Analyse der architektonischen Lektionen des großen Frank Lloyd Wright, dessen Einfluss damals in Europa deutlich zu spüren war. Durch seine Zusammenarbeit mit Robert van't Hoff und Vilmos Huszar und später mit Theo van Doesburg und Cornelius van Eesteren wurde Rietveld bald einer der herausragendsten Interpreten der neoplastizistischen Botschaft. Zu seinen wichtigsten Werken gehören: das Schröder Haus in Utrecht (1924); die „Reihenhäuser“ in Utrecht (1931-34); der niederländische Pavillon bei der Biennale in Venedig (1954); der Skulpturenpavillon im Rijksmuseum Kröller-Müller in Otterloo und das Van Gogh Museum in Amsterdam (1955). Aus seinen ebenso bedeutenden Möbelkreationen hat Cassina folgende Exemplare für die Produktion ausgewählt: „Red and Blue“ (1918), „Zig-Zag“ (1934), „Schröder 1“ (1923), „Utrecht“ (1935)