Cassina, der einzige Möbelhersteller, der berechtigt ist, die von Charlotte Perriand (1903-1999) entworfenen Möbel zu bauen, hat die Ausstellung "Le monde nouveau de Charlotte Perriand" in der Fondation Louis Vuitton in Paris mit Rekonstruktionen ihrer Werke und Leihgaben aus dem eigenen Archiv unterstützt. Cassina hat sich schon immer für die Verbreitung der Werke der Architekten und Designer der eigenen Kollektionen engagiert und dazu kulturelle Initiativen gefördert und herausragende Zusammenarbeiten aufgebaut. Mit einer sorgfältigen und strikten philologischen Rekonstruktion in Zusammenarbeit mit Pernette Perriand Barsac hat Cassina die Inneneinrichtung des Salon d'Automne (1929) mit Neuauflagen gestaltet, die eine originalgetreue Wiedergabe dieses revolutionären Projekts sind. Außerdem hat Cassina einige Möbel für die Maison du Jeune Homme (1935) und die Proposition d’une Synthèse des Arts (1955) sowie eine große Auswahl weiterer Möbelstücke rekonstruiert, die die Designerin in ihrer Zeit in Asien entworfen hat.  Auch das futuristische Refuge Tonneau (1938), ein authentisches Meisterwerk der mobilen Architektur, das sie gemeinsam mit Pierre Jeanneret als Schutzraum für die Berge erdacht hat, wurde auf der Ausstellung ausgestellt. 

"Le monde nouveau de Charlotte Perriand" ist nicht nur eine außerordentliche Gelegenheit, um die Meisterwerke mit visionärem Design zu bewundern, sondern auch eine Möglichkeit, eine historische Zeit zu entdecken, die von Innovationen geprägt ist und eine umfassendere Sichtweise erlaubt, und neue Einblicke in die Persönlichkeit von Charlotte Perriand und ihrer Beziehung zu den Künsten des 20. Jahrhunderts und zu einer sozialen und politischen Ordnung im Umbruch zu gewinnen.

Salon d’Automne

Der Salon d'Automne ist eine jährliche Kunstausstellung, die im Grand Palais in Paris stattgefunden hat und vor genau 90 Jahren im Jahr 1929 die Bühne für das "Equipement intérieur d'une habitation" von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand war. Das war die erste öffentliche Präsentation der ikonischen Möbel aus Metallprofil, die damals aufgrund ihres unerwarteten und viel kritisierten Minimalismus einen wahren Skandal auslösten und die heute von Cassina gebaut werden. Dank Cassina und unter der Anleitung von Pernette Perriand Barsac und dem Experten für Designgeschichte Arthur Rüegg wurde für diese Ausstellung zum ersten Mal die Inneneinrichtung des Salon d'Automne komplett rekonstruiert. Die Regalelemente aus Metall, die als Casiers bezeichnet werden, wurden basierend auf der philologischen Studie der Zeichnungen und Prototypen nach Vorgabe des Originalprojekts nachgebaut. Die modularen Elemente grenzen Wohnbereich, Küche, Schlafzimmer und Bad ab und dienen auch als multifunktionale Schrankmöbel.

Diese moderne Wohnung ist durch eine fließende räumliche Gliederung charakterisiert und war mit Sesseln, Tischen und Stühlen eingerichtet, die später zum zentralen Kern der Kollektion Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand von Cassina wurden: der Armlehnstuhl LC1, die Sessel Grand Confort LC2 und LC3, Petit Modèle und Grand Modèle, die ikonische Chaiselongue LC4, der Tisch LC6, der Drehstuhl LC7 und die Hocker LC8 und LC9. Das Einzelbett wurde dagegen speziell für die Ausstellung gebaut. Diese Modelle, die für die Ausstellung in den spezifischen Farben und Materialien gefertigt worden sind, die zur damaligen Zeit verwendet wurden, wurden als essentielle "Haushaltsgegenstände" für die verschiedenen Verwendungen verstanden, vom Studium über die Entspannung bis zur Konversation. Um eine sorgfältige und tiefgreifende Analyse der Inneneinrichtung des Salon d'Automne zu gewährleisten, hat Cassina anfänglich in Absprache mit Pernette Perriand und der Fondazione Le Corbusier eine Serie von Studienmodellen entwickelt, die mit den gleichen Herstellungsverfahren wie in den 20-er Jahren gebaut worden sind. Dieser besondere Rekonstruktionsprozess hat einen kompletten Überblick über die technischen Details und die förmlichen Entscheidungen gegeben, die zur damaligen Zeit im Zusammenhang mit den Mitteln getroffen wurden, die Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand zur Verfügung standen. Heute sind diese Prototypen Teil des Historischen Archivs von Cassina im Sitz des Möbelherstellers in Meda und ein handfester Beweis für die Fähigkeit des Unternehmens, Studien durchzuführen.

Maison du Jeune Homme

La Maison du Jeune Homme (1935) war ein Wohnprojekt, das Charlotte Perriand für den französischen Bereich der Weltausstellung in Brüssel vorgeschlagen hat. Der Raum wurde für einen "intellektuellen Sportler" entworfen, mit einem Studienbereich, der vom Bereich für den Sport durch ein separates Casier Regalelement und ein Netz getrennt ist, das als transparenter Raumteiler fungiert. Für diesen Bereich der Ausstellung hat Cassina den Table en ardoise nachgebaut, eine Variante des Tischs, den Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand 1934 für die Wohnung von Le Corbusier in Paris entworfen haben. An Stelle der Marmorplatte hat diese Version eine Tischplatte aus Schiefer mit einer Reihe funktioneller Vertiefungen für Bleistifte und Füller. Das Casier Regalelement, auch als Bahut manifeste bezeichnet, hat den gleichen Säulenfuß wie der Table en ardoise und eine gute Unterteilung für das Aufbewahren von Dokumenten. Die zentrale Tür dieses modularen Systems hat ein dekoratives verzinktes Türblatt, in das ein Detail des städtebaulichen Entwurfs "Plan Voisin" von Le Corbusier graviert ist, während eine zweite dekorative Platte an der Seite Zeichnungen zeigt, die aus dem Buch "Précision sur un état present de l'architecture et de l'urbanisme" von Le Corbusier stammen.

Proposition d'une Synthèse des Arts

Die Installation Proposition d'une Synthèse des Arts (1955) von Charlotte Perriand war Teil einer Ausstellung in Tokyo. Für die Ausstellung Charlotte Perriand et le Japon, die 2013 in Saint Etienne in Frankreich stattgefunden hat, hat Cassina die Prototypen einer Reihe von Bücherregalen originalgetreu nachgebaut, die Teil dieses Projekts waren. Diese Prototypen sind jetzt Teil des Historischen Archivs von Cassina und werden zusammen mit neuen Nachbauten ausgestellt, darunter die geniale Double Chaiselongue. Dieses Möbelstück wurde ursprünglich 1952 für die Villa von Maurice Delage gebaut, dem Direktor eines Unternehmens, das Minen für den Bergbau in Conakry baute. Die Chaiselongue soll das Gespräch anregen und hat eine geneigte Sitzfläche, sodass man auf der Chaiselongue entspannen und die Füße hochlegen kann, um Linderung für die von der tropischen Hitze geschwollen Beine zu finden.